Claudia Piepenbrock
09.12.2017 — 04.02.2018
Die Installation „Im Akzent“ im Oberlichtsaal des Kunstvereins Hannover wird im linken Drittel durch eine gleichmäßige Reihung grauer, säulenartiger Skulpturen gegliedert, die bis knapp unter die 6 Meter hohe Decke emporragen und sich an der Spitze – in einer Art Faltung – verjüngen. Die lineare Reihung der Skulpturengruppe orientiert sich an der Struktur des Oberlichts. Indem das angrenzende Deckenfeld bis zur Wand abgedunkelt ist, wird ein Bereich im Raum definiert, der atmosphärische Differenzen des Innen und Außen formuliert. Der im Zusammenspiel von skulpturaler Setzung und räumlicher Intervention entstehende Zwischenraum wird zu einem bewusst wahrnehmbaren, spezifischen Ort, den die Betrachtenden durchschreiten und körperlich wie mental erfahren können. Räumliches Gegengewicht bildet eine großformatige, blau changierende Bodenarbeit im vorderen Ausstellungsteil, die durch den Einsatz der fotografischen Technik der Cyanotypie entstanden ist und je nach Blickwinkel unterschiedlichste räumliche Dimensionen entfaltet. Was wir auf der Bodenskulptur sehen, ist eine räumliche Kopie von einer plastischen Form bzw. eines konstruierten Hohlkörpers, die als Lichtabdruck auf dem präparierten Stoff aufgezeichnet wurde. Sichtbare Abdrücke an deren Außen- und Innenseite deuten auf eine ehemalige Befestigung des Stoffes hin und damit auf den Entstehungsprozess der Arbeit. Während die skulpturalen Setzungen die Bewegung des Betrachtenden und das Durchstreifen der Räume forcieren, dienen objekthafte Sitzgelegenheiten aus Stahl und farbigen Schaumstoffelementen als Orte des Ruhens und Pausierens. Sie reklamieren den Betrachtenden Menschen als konstitutiven Teil der Arbeit, um andere Wahrnehmungshaltungen und Denkbewegungen als in der räumlichen Bewegung zu mobilisieren.